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Wandelfolge1

"Ach Glück"

Running

 

Es ging los. 9.25 Uhr. Ich lief los. Spät. Die Sonne knallte noch nicht, so ging´s. Träume hielten mich im Bett fest. Schöne Träume, da wollte ich wohl nicht wach werden. Und in unseren Träumen fühlen wir uns lebendig und wach. So ist das bei mir. Jetzt war ich wirklich wach. Dieser Traum hatte etwas von Lebensglück. Schade, dass mir beim Wachwerden die Einzelheiten verloren gingen. In diesen Traumsequenzen zeigten sich auch gruselige, nicht so erquickliche Momente. Vielleicht versäumte ich vor Schreck die Möglichkeit des Aufwachens. Können wir unsere Träume steuern?

 

 

Schon hatte ich unser Örtchen verlassen. Rechts und links begleiten mich zur Zeit meistens Getreidefelder. Das liebe ich. Den Blick darauf und über sie hinweg, in die Weite. Allein ein Lauf an der Wasserkante der Nord- oder Ostsee könnte für mich schöner sein. Meerliebe. Meerschaum. Himmel, so weit. Horizont.

 

Der Blick in die entgegengesetzte Richtung


Pferdeland auch auf dem söten Länneken

Unsere Gegend hier ist immer mehr ein Pferdeland geworden. Kühe sehe ich kaum noch auf den Weiden und Wiesen. Sie fristen ihr Dasein in großen Hallen.

 Fast schon zu Hause machten fünf Hühner, nein vier, ein Hahn war dabei, von ihrem Hof über den Weg einen kleinen Ausflug ins Weizenfeld. Gackernd liefen sie Richtung Hof, als ich sie erreichte. Nur ein Huhn ließ sich von mir nicht stören. ´Die ist doch gleich vorbei.´ Das war ein buntes Bild, die Hühnerschar, wie sie in mäßiger Aufgeregtheit daher schritt. Ein weißes, ein schwarzweißes, ein braunes, ein kleinfleckig geschecktes, diese Hühner. Die zarten kleinen Flecken, die das Kleid des einen Huhns schmückten, zeigte sich wie ein festliches Gewand. Stolz reckte der Hahn seinen Kopf mit dem tiefroten Kamm, der sein schwarzes Federkleid betonte.

 

Mit dem Mountainbike unterwegs... Wasser Himmel Gräser

 

Und schon war meine kleine Runde zu Ende. Diesmal hielt ich durch: keine Gehpausen. Heute war mir das wichtig. So wie wichtig war, weder einen Blick auf´s Smartphone noch auf das Tablet zu werfen, um mich mit Mails, Zeitung oder gar Social Media zu beschäftigen. Erziehung lebenslang. Kinder. Eltern ;-) und am meisten meine. Wandelsinn.

 

Ach Glück. Jetzt schnell unter die Dusche. Dann einen Kaffee auf der Terrasse. Alles noch still. Auch das Telefon klingelt noch nicht. Langsam zeigt sich die Sonne immer mehr mit ihrer geballten Kraft. Lebensquell. Ball der Energie. Tanz, Sommer, Sonne, Glück. Die Geräusche der Traktoren, Mähdrescher, Pflüge, die über die Felder fahren, stören mich nicht. Das ist wie Zuhause sein.

© geertjens

 

 

Foto: Sven Pollack, Mecklenburg
Foto: Sven Pollack, Mecklenburg
Foto: Vera Burian, Pfalzdorf
Foto: Vera Burian, Pfalzdorf

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Kommentare: 1
  • #1

    Elvira (Freitag, 06 Juli 2018 10:04)

    Liebe Geertje,

    ein schöner Artikel über das morgendliche unterwegs SEIN, wenn noch alles still ist und der Tag frisch erwacht. Ohne Handy, das macht Sinn, Wandelsinn. Es scheint eine Artikelfolge zu werden. Dann bin ich neugierig an Teil 2.

    Bis dahin - sei gut unterwegs
    wünscht Dir
    Elvira