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Poetischer Blick auf das reale Weltgefüge

 

Wieder war sie in dieser Gegend unterwegs. Hier kannte sie sich aus und doch wieder nicht. Hier war alles so unberechenbar. Vor allem das Wasser. Manchmal auch die Menschen. Den Menschen hier, zumindest einigen, fehlte die Begeisterung. Vielleicht zeigten sie nicht, wenn sie etwas gut fanden oder sich über etwas freuten.

 

Alice freute sich oft und gerne. Es waren die kleinen Dinge, die sie erfreuten. Und dann war das Wundern oft nicht fern. Das musste in ihrer Wiege gelegen haben. Dafür war sie dankbar.

Wollten die Menschen sich nicht mit ihr freuen, ging das auch alleine. Das war fast wie ein Geheimnis. Und Geheimnisse sind heimlich. Unheimlich schön. Wie eine Schatzkiste. Aufklappen und sich freuen. Ureigene Heimat. Nur ab und zu lüftete sie die Kiste und gab ihre Geheimnisse preis. Umsonst.

Dem Hochwasser, der schnellen Flut, war sie rechtzeitig ausgewichen. Nun war das Staunen wertvoller als der Schreck. Das Wasser war zurückgegangen. Die Natur zeigte sich in ihrer beschaulichen Pracht, die sie liebte wie auch die Vogelschar, die jetzt wieder unterwegs war, nach dem sich das Wetter beruhigt hatte.

Es war ein Flattern, Zwitschern, Zirpen, Tirilieren. Manchmal bekam sie die kleinen Geschöpfe zu sehen. Wenn sie turnten wie kleine Akrobaten, um Beute zu erhaschen. Insekten, die unterwegs waren oder Beeren, die in den Bäumen hingen. Auf den Ästen, im Gebüsch, im Weinstock. Ruhige beschauliche Welt.

In einer Welt des Unmuts, des Zweifels, der Verzweiflung. Vieles konnte Alice nur vermuten. Auch wenn sie las, was passierte, hier und da. Was steckte hinter den Anlässen, den Dingen, die vor sich gingen. Verrückte komplexe Welt der Undurchschaubarkeit.

Alice würde auch die nächste Flut überstehen. Sie war vorbereitet. Zumindest glaubte sie das. Nicht immer wurde sie überrrascht. Und so arbeitete und werkelte sie weiter. An den kleinen Dingen, die dem großen Ganzen zur Seite stehen würden.

Manchmal wollte sie nicht wissen, wie es weiter ging. Aber das wiederum war auch nicht ihre Sache. Also weiter. Auf dem Weg. Mit dem Herzen in der Hand und in den Worten. Beim Reden, Schreiben und beim Tun. © geertjens